Die Kirche

Das grösste und alles überragende Gebäude der mittelalterlichen Stadt war die Kirche. Sie beherrschte nicht nur als Bauwerk die Stadt, sondern als Einrichtung auch das Leben und den Alltag des Menschen.

 

Kirchenbauten

Die mittelalterlichen Kirchen stehen in der Regel in Ost-West-Richtung. Der Altarraum zeigt dabei nach Osten, nach Jerusalem und dem Heiligen Land.

Da die meisten Menschen weder lesen noch schreiben und auch die lateinischen Predigten nicht verstehen konnten, hat man versucht, ihnen die Geschichten der Bibel durch Bilder nahe zu bringen. Die Kirchen waren daher mit vielen Wandgemälden oder bildlichen Darstellungen in den Fenstern geschmückt. Wer die Deutung dieser Bilder verstand, galt als gebildet.

 

Das religiöse Leben

Die christliche Religion beherrschte das Leben der Menschen im Mittelalter vollkommen. Richtschnur für ihr Handeln war die Frage: Was sagt Gott dazu? Jeden Tag fand die Frühmesse statt. An Sonn- und Feiertagen stand man manchmal mehrfach in der Kirche und betete dort mit beiden Knien am Boden. Sitzbänke kannte das Mittelalter nicht. Frauen und Männer standen auf getrennten Seiten.

Die Menschen waren von dem hohen, weiten Raum der Kirche beeindruckt. Wenn dann noch der duftende, hellblaue Weihrauch aufstieg und Mönche sangen, war das für die normalen Bürger, welche ihren Alltag in engen Strassen und niedrigen, dunkeln Häusern verbrachten etwas Besonderes.

Auch Musik hören, spielte im Leben der mittelalterlichen Menschen kaum eine Rolle. Nur die Reichen, Fürste und Könige konnten sich Musikvorführungen leisten. Musikinstrumente waren ausserdem teuer. So muss es einen ungeheuren Eindruck auf die einfachen Menschen gemacht haben, als sie den riesigen Kirchenraum betraten un die grosse Orgel ertönte.

Der Kirchengang war etwas Alltägliches, eine Angelegenheit der ganzen familie, eller Einwohner der Stadt. Es war der schönste und eindruckvollste Teil des Tages. Die Kirchenfeste, mit viel Aufwand begangen, waren die Höhepunkte des Jahres im sonst wenig abwechslungsreichen Alltag der Menschen.

 

Religiöse Weltanschauung

Die Weltanschauung war klar vorgegeben: Die Erde ist eine Scheibe, unten herrscht di Hölle, das Fegefeuer, oben ist der Himmel, das Paradies. Wer sich nach den Regeln der Kirche, dem Willen Gottes, verhielt, kam in den Himmel und hatte ein angenehmes Dasein nach dem Tod. Dazu verhalfen auch gute Werke, Almosen für Bedürftige, Wallfahrten zu heiligen Stätten und Spenden für den Kirchenbau oder das Hospital.

Wer sich aber nicht dem Willen Gottes und der Kirche unterordnete, musste nach seinem irdischen Leben schreckliche Qualien in der Hölle erleiden.

 

 

 


 

 


 

 

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