„Den Löffel abgeben“
Im Mittelalter besass jeder Bürger seinen eigenen Löffel, den er immer bei sich trug. Auswärts wie zuhause wurde immer mit dem eigenen Löffel geges-sen. Starb jemand, brauchte er den Löffel ja nicht mehr, er konnte ihn somit abgeben....
„Etwas an die grosse Glocke hängen“
Die Glocke rief im Mittelalter zu Gerichtsversammlungen. Dort wurden private Fehden dann öffentlich ausgetragen und gelegentlich auch aufgebauscht. Wer die große Glocke läutete, wusste um diese Konsequenz und nahm sie in Kauf.

"Von Tuten und Blasen keine Ahnung haben“
Tuten und Blasen waren die Hauptaufgaben des Nachtwächters, eine der untersten Berufsgruppen im Mittelalter. Wer nicht einmal für diese Aufgaben befähigt war, mußte besonders dumm sein.

„Die Tafel aufheben“
Wenn im Fürstenhaus eine Mahlzeit beendet war, kam die Dienerschaft und hob die Tischplatte, die auf Holzblöcken auflag, mit samt den Speiseresten und dem benutzen Geschirr hoch und trug sie zur Tür hinaus. Hiermit war die Tafel aufgehoben und die Mahlzeit beendet.
„Etwas auf die lange Bank schieben“
Früher waren in den Sälen kurze Bänke in der Mitte des Raumes aufgestellt. Auf der Seite stand eine lange Bank. Diejenigen, die sich bei der Versammlung über irgendetwas nicht einig wurden, mussten sich auf die lange Bank setzen und nach Beendigung der Versammlung solange bleiben, bis eine Lösung gefunden war.

„Das geht auf keine Kuhhaut“
kommt aus dem Mittelalter. Damals dachten die Leute, dass all ihre Sünden aufgeschrieben würden. Pergament zum Schreiben wurde aus Tierhaut gewonnen. Eine Kuhhaut war wohl die grösste Tierhaut, die es gab. Der Spruch sagt also aus, dass jemand viele Sünden begannen hatte. Soviele, dass sie nicht einmal auf einer Kuhhaut Platz fanden.
„Einen Zahn zulegen“
In den Burgküchen hingen die großen Töpfe an gezackten, einem Sägeblatt ähnlichen Eisenschienen, mit denen man die Höhe der Töpfe über dem Feuer regulieren konnte. Wenn man also früher einen Zahn zulegte, hieß das, den Topf näher ans Feuer hängen, um die Speisen schneller zu garen.

rahmen
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Redewendungen aus dem Mittelalter

"Schwein gehabt"
Bei den mittelalterlichen Spielen bekam der letzte Ritter eine Turniers als Trostpreis eine Sau geschenkt. Ein Schwein war damals sehr wertvoll. Deshalb sagt man auch heute noch zu jemandem, wenn er unerwartetes Glück hat: "Schwein gehabt".

"Der Bissen bleibt jemandem im Halse stecken"
Früher legte man einem Verurteilten einen trockenen Bissen Brot in den Mund. Den sollte er schlucken ohne zu kauen. Blieb der Bissen im Hals stecken, dann war der Angeklagte schuldig. "Gottesurteile", wie man diese Urteile nannte, gab es bis ins 15. Jahrhundert.

“Jemandem einen Korb geben”
War ein Freier unerwünscht, wurde ein Korb mit lockerem Boden aus dem Fenster hinunter gelassen. Der Boden brach dann unter dem Gewicht des Freiers, der in den Korb gestiegen war, durch.